Betriebe und Institutionen zeigen Selsinger Oberschülern Wege in die Berufsausbildung

Eine Ausbildung zur Pflegefachkraft, zum Milchtechnologen oder zum Mechaniker für Vulkanisationstechnik, Karriere bei der Polizei, der Bundeswehr oder bei regionalen Firmen und Institutionen: Jugendlichen bieten sich viele berufliche Möglichkeiten. Um sich einen Überblick zu verschaffen, persönlich und digital mit Arbeitgebern in Kontakt zu kommen, absolvierten die Neuntklässler der Selsinger Oberschule am Montag einen Berufsweg-Parcours.

In zwölf Gruppen aufgeteilt machten die jungen Leute an jedem der zwölf Stände Halt, um sich innerhalb von jeweils 15 Minuten von Experten über die unterschiedlichen Berufsfelder zu informieren, ob im Handwerk, bei der Lebenshilfe oder bei der AOK, ob bei der Volksbank, der Elsdorfer Molkerei oder der Fricke Holding.

Den Mädchen und Jungen boten sich jedenfalls etliche Chancen, um mit den Fachleuten ins Gespräch zu kommen und teilweise sogar erste Einblicke in die Praxis zu bekommen. So hatten Interessierte die Möglichkeit, am Stand des Malereibetriebes Poppe ihr Geschick beim Tapezieren zu zeigen oder am Stand von OsteMed und Elbe-Kliniken das Messen des Blutdrucks auszuprobieren.

Natascha Peters ist als Koordinatorin für berufliche Orientierung an der Heinrich-Behnken-Oberschule froh, dass nach langen Corona-Beschränkungen nun wieder eine Kontaktbörse zwischen Schülern und Arbeitgebern möglich ist. Diesmal nicht als klassische Ausbildungsbörse, sondern erstmals als Berufsweg-Parcours, der nicht nur auf persönliche Begegnungen setzt, sondern digitale Möglichkeiten nutzt.

Im Blickpunkt steht dabei eine Berufsweg-App, mit der die Schülerinnen und Schüler anhand von Übungen ihre Stärken und Schwächen erkennen, darauf aufbauend Hinweise auf möglicherweise passende Berufe erhalten. Die App soll überdies die Kontaktaufnahme mit Firmen vereinfachen. „Das ist ein enormes Werkzeug im digitalen Zeitalter, niedrigschwellig für Schüler“, lobt Natascha Peters.

Projektmanagerin Kathrin Bertram von der Rotenburger Firma UP Consulting, die den Berufsweg-Parcours mit Natascha Peters organisiert hat und aus deren Hause auch die App stammt, will in der Schule die potenziellen Azubis mit den beteiligten hiesigen Arbeitgebern zusammenbringen. Das alles in angenehmer Atmosphäre und dank der digitalen Unterstützung möglichst nachhaltig. Denn Mitarbeiter werden allerorten gesucht. „Ich bin froh, wenn überhaupt jemand ins Handwerk geht“, sagt Bäckermeister Gerald Gilbert aus Zeven. Sollten sich ein oder zwei der etwa 65 Selsinger Neuntklässler irgendwann für das Bäckerhandwerk entscheiden, wäre das schon ein Erfolg.

Mit leeren Händen zogen die Schüler jedenfalls nicht von dannen. Sie erhielten an den Ständen Info-Material und Lebensmittel-Kostproben. Und die besagte Berufsweg-App soll als nachhaltige Plattform für Orientierung und vor allem dafür sorgen, dass alle Seiten sofort oder später unkompliziert miteinander kommunizieren, gegebenenfalls Praktika und im Idealfall eine Ausbildung vereinbaren.