Sprachendorf in der Selsinger Oberschule: Schüler üben Alltagssituationen
Von Lutz Hilken (Zevener Zeitung 12.11.2022)
Fremdsprachen in der Praxis anzuwenden, kostet manche Zeitgenossen Überwindung. Doch Übung macht den Meister. In der Selsinger Oberschule besuchen Achtklässler das Sprachendorf in der Mensa. Englisch steht an diesem Tag im Blickpunkt. In New York.
„Welcome to New York City“: So steht es in großen Lettern gleich am Eingang der Oberschul-Mensa auf einer Stellwand. Ab hier gilt es für die Schüler, auf Englisch zu kommunizieren. An mindestens vier von sechs Stationen. Ob beim Arzt oder im Souvenir-Geschäft, ob bei der Polizei oder im „Candy-Shop“, ob im Hotel oder beim Einkaufen.
Die Mädchen und Jungen absolvieren jeweils zu zweit oder zu dritt Rollenspiele und bewältigen Alltagssituationen, wie sie ihnen im englischsprachigen Raum begegnen können. Dafür bedarf es nicht nur des notwendigen Vokabulars, sondern auch eines gewissen Mutes.
Nicht die Grammatik, sondern das freie Sprechen zählt
„Nicht die Grammatik zählt, sondern das freie Sprechen“, verdeutlicht Pädagogin Jessica Rademacher, der die Fachleitung Sprachen an der Oberschule obliegt. Es geht um die sprachliche Praxis und darum, die Scheu zu verlieren, das im Unterricht erlernte Wissen anzuwenden.
Die Achtklässler müssen mindestens vier Rollenspiele präsentieren. An den jeweiligen Stationen sitzen Lehrkräfte, die das Geschehen beobachten und beurteilen. Auf den Sprachgebrauch achten sie ebenso wie aufs Rollenverhalten und die Interaktion der Jugendlichen. Zudem fließen Aussprache, Betonung und Sprechtempo in die Bewertung mit ein.
Bei manchen Schülern ist die Aufregung anfangs zu spüren, andere agieren ganz cool und schon fast wie Profis, etwa ein Duo beim Einchecken ins „Plaza Hotel“. Gekonnt klingt auch die englische Konversation in einer Arztpraxis, eine Schülerin in der Rolle des Mediziners, während ihr Gegenüber einen Patienten mimt.
Hilfreich sind bei den Gesprächen die vielen Requisiten, die an jeder Station zu finden sind, um auch über die Haptik dieser Gegenstände ins Gespräch zu kommen. Inklusive einer möglichst authentisch wirkenden Atmosphäre. Im Bekleidungsgeschäft zum Beispiel, das hier „Hello better shopping“ heißt. Allerlei fiktive Süßigkeiten gibt es gleich nebenan im „Candy Shop“, der mit buntem Sortiment aufwartet.
Jeder der beteiligten Schüler hat diesmal feste Termine, zu denen er in der Mensa - oder besser in New York - erscheinen soll. Das Sprachendorf in der spanischsprachigen Variante hatte bereits vor den Herbstferien stattgefunden, das Sprachendorf Französisch ist für kommenden Freitag angesetzt.
Die praktischen Übungen tragen mit dazu bei, dass Schüler auch im Unterricht freier mit einer Fremdsprache umgehen, hat Jessica Rademacher festgestellt. Für die Jugendlichen eine wertvolle Erfahrung, die ihnen bei einem Besuch im Ausland äußerst hilfreich sein kann.